Rucksack-Ratgeber: Welcher Rucksack ist der richtige für mich?
...die wichtigsten Infos zu Rucksackarten, Materialien sowie praktische Tipps rund ums ergonomische Packen
Der Rucksack - ein Reisebegleiter der besonderen Art. Wie ein kleines Zuhause hält er deine wichtigsten Dinge sicher und bietet dir gleichzeitig volle Flexibilität. Heutzutage wird der Rucksack zum Sport, wie beispielsweise zum Wandern, aber auch für alltägliche Aktivitäten, wie für die Schule oder zum Einkaufen, genutzt. Die Farbe, Form oder Größe ist dabei individuell vom Produkt abhängig.
In unserem Rucksackratgeber geben wir dir die wichtigsten Informationen zu den Rucksackarten, dem Material und worauf du beim Packen besonders acht geben solltest.
Wo kommt der Rucksack her?
Die ersten Rucksäcke waren die Kraxe, die aus 3300 v. Chr. stammen. Diese waren meistens aus Holz. Sie waren für einen Transport über längere Strecken vorgesehen. Heutzutage werden sie noch für den Buchtransport genutzt. Eine verwandte Entwicklung war die Kiepe. Dies war ein geflochtener Korb der meistens aus Weidenruten gefertigt wurde. Oft besaßen sie nur einen Tragegurt. Mit diesem wurde der Korb auf dem Rücken getragen. Seine Hauptaufgabe war der Transport von Heu, Holz und Zapfen. Wanderhändler wurden deshalb "Kiepenkerl" genannt. Das heutige Pendant zu einer Kiepe ist der Wanderrucksack.
Die Rucksackform, so wie wir sie kennen, kommt aus dem Militär. Sie hieß Tornisters. Eine Stoffbespannung über einem Holz oder Kunststoffrahmen, half den Soldaten lebensnotwendige Güter zu transportieren und trotzdem flexible zu bleiben.
In den 70ern brachte die Marke Gianni Versace den Bundeswehr Rucksack auf den Laufsteg. Sie malten demonstrativ ein Peace-Zeichen auf die Rucksäcke. Damit wollten sie Freiheit und Frieden für die ganze Welt demonstrieren.
Die Zeit der 80er Jahre, war die Zeit, in denen der Wunsch nach Individualisierung größer wurde. Der Rucksack sollte zum eigenen Look passen. Die Menschen nutzten sie zum Wandern, Joggen und Radfahren.
In den 90er Jahren war der Rucksack nicht nur praktisch. In diesem Jahrzehnt war er ein wichtiges Modeaccessoire. Es konnte nicht bunter und auffälliger sein.
In den 2000er geriet der Rucksack leider in Vergessenheit. Heutzutage erleben die Rucksäcke jedoch ihr Comeback. So vielseitig waren sie noch nie. Egal ob einen Lederrucksack in schwarz oder braun, einen Sportrucksack oder einen für die Freizeit.
Rucksackformen
Der Kurierrucksack
Der Liebling der Fahrradkuriere, zählt derzeit zu den gefragtesten Rucksackformen bei Damen, Herren und Kindern. Der Rucksack besticht durch viel Stauraum, einer großen Öffnung und Robustheit. Eine Abwandlung des Kurierrucksacks ist der Rolltop Rucksack. Dieser verfügt über einen Rollverschluss, welcher wie bei einem Sack zusammengerollt und verschlossen werden kann. Das Modell kann bei Tagesausflügen, auf dem Fahrrad, als Handgepäck oder für Schule, Arbeit und Uni genutzt werden.
Business-Rucksack
Bei dieser Art von Rucksack stehen professionelles Design sowie Funktionalität im Vordergrund. Meist weisen diese Taschen mehrere Fächer auf, die ein organisiertes Aufbewahren erleichtern. Besonders im schnelllebigen Arbeitsumfeld wird dieser Rucksack als Alternative zur Leder Umhängetasche für Herren sehr geschätzt. Eine spezielle Form des Business-Rucksacks ist der Laptoprucksack mit der primären Aufgabe den Laptop sicher aufzubewahren.
Beutelrucksack
Früher diente der Beutelrucksack, Beuteltasche oder auch Turnbeutel hauptsächlich zum Transport von Turnschuhen und Turnklamotten. Er weist eine dreieckige Form auf und besteht meist aus Stoff oder Polyester. In den 2010er Jahren erlebte er ein Comeback und wurde zu einer modischen Alternative zum Rucksack oder der Lederasche damen.
Schnürbeutel NiK
Daypack/ City Rucksack
Diese Rucksäcke sind sehr modisch. Sie sind kleiner und werden oft nur für einen Tag genutzt. Beispielsweise für einen Tagesausflug oder einen eintägigen Städtetrip. In diese kommen nur die Dinge, die der Nutzer für einen Tag braucht, dh. Trinken, Geldbeutel, Schlüssel etc.
Miniatur-Rucksack
Diese sind noch kleiner als der City-Rucksack und werden daher wie eine Ledertasche eher wegen des Designs statt der Funktionalität getragen.
Sportrucksack
Es gibt so viele Sportarten und fast jede hat einen eigenen Rucksack. Es gibt Mountainbike Rucksäcke, diese sind sowohl praktisch als auch bequem. Oft sind Sportrucksäcke aus Stoffen, damit sie trotz Schwitzen gut zu tragen sind. Sie haben auch öfters Netze am Rücken, um für die nötige Durchlüftung zu sorgen. Ski und Snowboard Rucksäcke sind meistens zusätzlich wasserabweisend. Eine spezielle Form ist der Lawinenrucksack. Dieser wird primär in Gebieten genutzt, wo viel Schnee liegt und dadurch Lawinengefahr besteht. Zusätzlich ist er mit Reflektoren und einen Taillengurt ausgerüstet und kommt daher bei Ski- und Snowboardfahrern sowie Skitourengängern zum Einsatz.
Reiserucksack
Ein Reiserucksack ist im Durchschnitt größer als der klassische Rucksack. Er ist praktisch und hat neben den Standardfunktionen, weitere nützliche Funktionen, wie zum Beispiel Rückentaschen, Trinkvorrichtung und weiteres. Durch seine robuste und belastbare Art ist er ideal für Bus, Flugzeug und Frachträume.
Wanderrucksack und Trekkingrucksack
Diese Rucksäcke haben nochmals mehr Volumen als der Reiserucksack. Der Trekkingrucksack hat eine Menge Stauraum. Er wird oft für lange Reisen, in denen man flexible und mobil sein möchte, genutzt. Es ist das Pendant zu einem Koffer, ist jedoch praktischer und kann im Gegensatz zu diesem auch auf dem Rücken getragen werden. Er muss sowohl viel Stauraum haben, wie auch bequem zum Tragen sein. Oft werden beispielsweise mehrtägige Alpenüberquerungen mit solchen Rucksäcken gemacht. Wanderrucksäcke sind ähnlich wie die Trekkingrucksäcke. Der größte Unterschied ist ihre Größe. Der Wanderrucksack ist kleiner und nur für eine Wanderung von ca. zwei Tagen ausgelegt, wobei der Trekkingrucksack für mehrere Wochen ausgelegt ist.
Hybrid-Rucksack
Ein Hybrid-Rucksack oder auch Smart-Rucksack genannt besticht durch seine Vielfältigkeit. Es ist möglich die Tasche auf mehrere Arten zu tragen. Die gängigsten Formen sind zum Beispiel Handtaschen, die auch umgehängt werden können, Sporttaschen die auch als Rucksack genutzt werden können, oder Trolleys die als Rucksäcke genutzt werden können.
Top Loader
Dieses Modell verfügt über eine sehr große Öffnung, diese erlaubt einen bequemen Zugang zum Gepäck. Er wird meist bei Tagesausflügen genutzt. In einigen Fällen ist dieser jedoch eher unpraktisch, da der Zugriff zu dem ganzen Gepäck nicht geboten ist. Dies ist bei Front Loader Rucksäcken anders, diese können bequem von vorne gepackt werden.
Body Bag
Diese Tasche wird durch einen Riemen diagonal über der Brust und Rücken geschultert. Besonders in den letzten Jahren hat die Tasche an Beliebtheit gewonnen. Sie ist meist so groß, dass die wichtigsten Dinge, wie Handy, Geldbeutel und Schlüssel, ihren Platz finden.
Kinderrucksack
Ein Kinderrucksack ist meistens klein und bunt. Egal welches Muster, für die Kleinen kann es nicht ausgefallen genug sein. Er wird hauptsächlich für den Kindergarten, die Schule oder für kleine Ausflüge genutzt. Die meisten sind aus Plastik und dadurch für jedes Abenteuer gewappnet.
Hartschalenrucksack
Durch die harte Schalte bietet dieses Modell einen hohen Grad an Sicherheit. Die Form ist dabei meist flach und länglich gehalten, um dem Träger die größte Bewegungsfreiheit zu bieten. Der Hartschalenrucksack ist gegenüber den anderen Rucksäcken meist wasserdicht, formstabil, robust und leicht zu reinigen. Dieser kann daher ideal bei Fahrradtouren, Motorradtouren oder anderen alltäglichen Aktivitäten eingesetzt werden.
Seesack
Der Seesack ist eine einfache und simple Tasche mit sehr großem Stauraum. Anfänglich wurden diese Rucksäcke meist aus Segeltüchern gefertigt. Heute gibt es den Rucksack aber in vielen verschiedenen Materialien, welche meist widerstandsfähig sind und dadurch perfekt für Outdoor-Aktivitäten geeignet sind.
Material
Heutzutage gibt es viele verschiedene Materialien, die sich in einem Rucksack wiederfinden. Die Alltäglichsten sind dabei Leder, Kunststoff-Gewebe oder auch recycelte Stoffe.
Nylon
Nylon ist die erste Faser, die vollständig synthetisch hergestellt wurde. Aus Nylon bestehen die meisten Rucksäcke, da diese sehr strapazierfähig und scheuerfest sind. Außerdem ist er matt und hat eine angenehme Oberfläche.
Polyester
Polyester ist das wohl am häufigsten genutzten Material bei Rucksäcken. Es ist nicht so hochwertig wie Nylon, da es vergleichsweise nicht so robust und langlebig ist. Aber dank seiner UV-Beständigkeit und Leichtigkeit ist es trotzdem sehr beliebt bei den Herstellern und Käufern.
Leder
Leder ist ein natürliches Produkt und überzeugt nicht nur mit seiner Optik, sondern auch mit seiner Widerstandsfähigkeit. Daher sind auch die meisten Designertaschen Ledertaschen. Meist handelt es sich bei Lederware um handwerkliche Kunst. Leder ist ein festes Material, weshalb die Rucksäcke langlebig, aber auch schwerer sind. Außerdem sind Lederrucksäcke häufig sehr teuer und können durch Waser leicht beschädigt werden.
Hier erfährst du wie du deinen Lederrucksack richtig pflegst.
Ripstop Materialien
Ripstop oder Ripstop Nylon wird oft im Outdoorbereich verwendet, da es sehr reißfest, wasserdicht und leicht ist. Um dieses strapazierfähige Material zu erlangen wird eine speziellen Webtechnik angewandt. Ein weiterer Vorteil ist das gute Gewichts- und dadurch Stabilitätsverhältnis des Rucksacks. Das Gewebe wird meist aus Nylon, Polyester und Aramide hergestellt.
Mesh Materialien
Mesh ist ein atmungsaktives und dadurch ein temperaturregulierendes Material. Das Garn besteht häufig aus Polyester oder Nylon. Um die charakteristische Struktur zu erhalten, wird das Garn entweder verstrickt oder gewebt. Häufig findet sich das Material als Futterstoff in verschiedenste Sport- & Freizeitrucksäcken wieder.
Mischmaterialien
Viele Rucksäcke sind auch aus Mischmaterial. Das heißt, dass diese aus verschiedenen Materialien bestehen, wie beispielsweise aus Baumwolle und Polyester. In dieser Kombination sind sie sehr robust und strapazierfähig.
Recycelte Materialien
Immer mehr Menschen ist der bewusste Umgang mit unseren Ressourcen wichtig. Daher ist es kein Wunder, dass die Nachfrage nach umweltbewussten Materialien immer mehr steigt. Rucksäcke können dabei zum Beispiel aus recycelten PET-Flaschen, Meeresplastik, Fischernetzen, Papier und Kork bestehen. Diese sind meist wasserfest. Dabei ist bei der Nutzung der nachhaltigen und natürlichen Materialien noch nicht Schluss, es kann außerdem durch ressourcenschonende Produktion ein nachhaltiger Rucksack geschaffen werden. Zum Beispiel durch schonenden Umgang von Wasser-, Energie- und CO2.
Ergonomisch Packen
Unter allen Taschen ist der Rucksack die ergonomischste Lösung. Das ist bei Taschen, sprich Schultertaschen, Cross-Body-Bags und Co. anders. Hier wird meist nur eine Seite belastet mit dem Ergebnis, dass man schief läuft. Da der Rucksack das zu tragende Gewicht durch die beiden Schulterriemen gleichmäßig auf dem Rücken verteilt, bilden sich keine Haltungsschäden. Dieser muss dafür jedoch ergonomisch richtig eingestellt werden. Der Rucksack sollte bei ergonomisch gutem Sitz exakt mit den Schultern abschließen. (Wander- und Trekkingrucksäcke hier ausgeschlossen)
Je größer Rucksäcke werden, desto mehr Einstellungsmöglichkeiten gibt es. Bei Wanderrucksäcken findet man beispielsweise neben dem Brustgurt einen Hüftgurt vor, welcher das Gewicht von den Schultern zusätzlich auf die Hüften verteilt. In der Regel sollten 70% der Traglast auf den Hüften ruhen.
Neben den Einstellungsmöglichkeiten ist das richtige packen wichtig. Bei größeren Rucksäcken ist es ratsam das leichtere Gepäck, wie zum Beispiel Jacken, Bekleidung und Erste-Hilfe-Set ganz unten oder ganz oben zu verstauen. Schwerere Gepäckstücke, beispielsweise die Kamera, Flaschen, Bücher oder Laptops sollten so nah wie möglich am Rücken getragen werden.
Außerdem solltest du bei längeren Aktivitäten darauf achten, dass die Schultergurte verstellbar und ausreichend gepolstert sind.
Dazu sollte das Gewicht im Rucksack immer symmetrisch verteilt sein und die maximale Tragelast so gering wie möglich gehalten werden. Das optimale Gewicht eines Rucksacks sollte zwischen 10 und 25 Prozent des Körpergewichts liegen.